Aktivitäten und Inhalte des ISP Nachhaltigkeit

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Überblick rechtlicher Rahmenbedingungen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  Die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Verkehrssektor haben sich in den letzten Jahren in einem Spannungsfeld zwischen internationalen Übereinkommen, den rechtlichen Vorgaben der Europäischen Union und deren nationaler Umsetzung kontinuierlich weiterentwickelt. Dabei hat sich der Schwerpunkt mehrfach verschoben. Während zunächst im nationalen Kontext neben dem Klimaschutz insbesondere Themen wie regionale Wertschöpfung und Versorgungssicherheit im Vordergrund standen, verlagerte sich der Fokus mit der Einführung der europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie zunehmend auf die Substitution fossiler Energieträger durch erneuerbare Alternativen.

Gestützt auf die europäische Kraftstoffqualitätsrichtlinie sowie nationale Quotenregelungen, etwa in Deutschland, richtet sich das zentrale Ziel mit der Novellierung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie immer stärker auf die Reduktion von Treibhausgasen (THG) im gesamten Verkehrssektor.

Die im Rahmen des Projekts InnoFuels erstellte Übersicht bietet einen kompakten Überblick über die aktuelle Rechtslage im Verkehrssektor und fasst die wichtigsten Regelungen zu Zielsetzung, Wirkungsweise und Geltungsbereich zusammen, wobei eine regelmäßige Aktualisierung bis zum Abschluss des Projekts vorgesehen ist. Sie können die Übersicht entweder als Gesamtpaket oder jedes der hier aufgeführten Regelwerke einzeln einsehen und herunterladen.

Interview: "Wir wollen verschiedene Sichtweisen auf Book&Claim zusammenbringen"

Niels Dögnitz (DBFZ)
Niels Dögnitz (DBFZ)

Das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) hatte am 28. August 2024 zum Online-Workshop mit dem Titel "Marktaufnahme von SAF - Kennen wir alle Möglichkeiten von Book&Claim?" eingeladen. Niels Dögnitz gehörte zum Organisationsteam des Online-Events mit rund 150 Anmeldungen. Im DBFZ beschäftigt er sich vor allem mit der Bewertung zukünftiger erneuerbarer Energieträger. Hier erläutert er die Hintergründe und Ziele der Veranstaltung.

Herr Dögnitz, mit dem Book&Claim-System ist es möglich den Nachhaltigkeitsanspruch eines Unternehmens vom physischen Fluss der Güter zu trennen. Wie könnte dieses Modell im Zusammenhang mit SAF angewandt werden?

Dies ist in der Tat noch offen und es werden derzeit verschiedene systemische Ansätze diskutiert, wie z.B. der Handel direkt zwischen verschiedenen Treibstofflieferanten oder von diesen direkt mit den Airlines. Einerseits sind grundsätzliche Fragen zu klären, z.B. wer verwaltet ein solches System, wird dies direkt in ReFuel Aviation integriert, andererseits sind viele Detailfragen noch offen, z.B. wie läuft die Zertifizierung und Überwachung konkret ab. Viele Probleme bei der Einführung hängen mit der Internationalität des Luftverkehrs zusammen, die natürlich ebenso ein großer Vorteil ist.

Wo sehen Sie die größten Vorteile im Flugverkehr? Was macht Book&Claim hier aus Nachhaltigkeitssicht besonders interessant?

Es ist davon auszugehen, dass die Produktion und der Verbrauch der Sustainable Aviation Fuels (SAF) geografisch weit auseinander liegen. Große Mengen um die halbe Welt zu transportieren ist weder kosteneffizient noch nachhaltig, aber wenn der Verbrauch am Ort der Produktion gebucht werden könnte, wäre das sehr hilfreich. In unserem Workshop wollen wir aufzeigen, welche Signalwirkung dies für SAF-Projekte weltweit haben könnte und wie dadurch der Hochlauf der entsprechenden Industrie erheblich beschleunigt werden könnte.

Welche Auswirkungen hätte die Beschaffung von SAF auf Book-and-Claim-Basis auf die Beimischquoten, welche im Flugverkehr ja im Laufe der nächsten Jahre und Jahrzehnte kontinuierlich weiter ansteigen sollen?

Tatsächlich sind die in ReFuelAviation festgelegten Beimischungsmengen ohne ein solches System fast nicht denkbar. Es ist einfach nicht möglich, SAF an jeden beliebigen Flughafen zu liefern. Insofern ist die Einführung fast eine Vorbedingung, dass diese enormen Mengen überhaupt vorher getankt werden können. Ebenso ist der bereits angesprochene Hochlauf derzeit nicht erkennbar und auch dieser benötigt fast zwingend ein solches System, um in Schwung zu kommen und damit die Quoten erfüllen zu können.

Welche Ziele verfolgt der Workshop neben der grundsätzlichen Vermittlung und der Debatte über das Book&Claim-System?

Wir verfolgen vor allem das Ziel, unterschiedliche Sichtweisen auf Book&Claim zusammenzubringen und dadurch vielleicht noch einmal einen anderen Blickwinkel auf das Thema zu bekommen. Aus unserer Sicht wird die Diskussion teilweise zu technisch geführt und das ganze Potential und die vielen Vorteile von Book and Claim sind noch nicht ausreichend bekannt und verstanden und nur mit einem grundlegenden Verständnis wird es auch möglich sein, die enormen Anstrengungen, die eine solche Einführung erfordert, zu bewältigen.

Für welche Zielgruppe ist der Workshop gedacht?

Wir wenden uns somit an alle Beteiligten, ob Hersteller, Anwender, Politik oder Wissenschaft. Das Kennenlernen der unterschiedlichen Sichtweisen ist sicherlich für alle wichtig und relevant, um die Diskussion in ihrem Teil der Kette nachhaltig führen zu können und damit eine endgültige Einführung eines Book&Claim-Ansatzes zu ermöglichen.

Herr Dögnitz, vielen Dank für das Gespräch.

FCA-Report FCA

Neuer Bericht des Thinktank Future Cleantech Architects untersucht Machbarkeit der europäischen SAF-Ziele.

Zum Report

Workshop-Bilanz: Auf den Rohstoff kommt es an - Auswirkungen der neuen RED auf fortschrittliche Kraftstoffe

Vortrag beim Workshop des ISP Nachhaltigkeit im Mai 24 DBFZ

In dem vom DBFZ am 28.05.24 veranstalteten Workshop wurden zentrale Fragen zur Zukunft fortschrittlicher Kraftstoffe und der Nutzung erneuerbarer Rohstoffe diskutiert. Im Fokus standen die Auswirkungen der Erneuerbare-Energie-Richtlinie (RED) sowie notwendige Anpassungen. Dabei wurden mögliche Lösungsansätze formuliert und Erwartungen und Bedürfnisse der verschiedenen Stakeholder in den Blick genommen. Der Workshop verdeutlichte einmal mehr die Komplexität der Thematik und die Notwendigkeit koordinierten Handelns, um die Klimaziele zu erreichen und die Nutzung fortschrittlicher Kraftstoffe zu fördern. Lesen Sie hier das komplette Fazit.