Noch werden regenerative Kraftstoffe vor allem in kleinen Mengen zu Forschungszwecken hergestellt. Nur wenige Anlagen in Europa und der Welt sind bereits heute in der Lage im größeren Maßstab reFuels zu produzieren. Um die Produktion hochfahren zu können, müssen –neben anderen Aspekten auch technische Fragen und Anforderungen geklärt werden. Wie geeignete skalierbare Lösungen zur Herstellung unterschiedlicher Kraftstoffe für den Luft-, Schiffs- und bodengebundenen Verkehr aussehen könnten, ist das Thema des Innovationsschwerpunktes Produktion. Betreut wird das Themenfeld von Expertinnen und Experten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Mineraloelraffinerie Oberrhein (MiRO).

So arbeitet der Innovationsschwerpunkt

In einer ersten Phase beschäftigt sich der Innovationsschwerpunkt Produktion mit der Beobachtung und Feststellung des Ist-Stands. Dabei geht es insbesondere um:

  • die technische Reife der regenerativen Kraftstoffe
  • die Produkt- und Energieeffizienz
  • das Produktionspotential
  • eine Einordnung in das deutsche Energie- und Mobilitätssystem

Systematisch erfasst werden also alle Technologien und deren Einsatz zur Herstellung erneuerbarer Kraftstoffe im Hinblick auf die damit mögliche Skalierung in der Produktionskapazität und auf der Zeitachse. Betrachtet werden zudem Zwischenprodukte und vorgelagerte Teile von Produktionsketten im Ausland. Auf diese Weise können Forschungs-, Entwicklungs- Optimierungs- und Innovationsbedarfe festgestellt, sowie Aussagen zur optimalen Standortwahl getroffen werden. Ein weiteres Schwerpunktthema im Bereich Produktion ist die techno-ökonomische Kostenabschätzung. Dabei sollen verfügbare Daten zu Geschäfsmodellen (Abschreibungszeiten, allgemeine Kostenfaktoren etc.) möglichst vergleichbar gemacht werden. Ziel ist hierbei die Entwicklung eines Tools zur Bewertung der Unsicherheitsfaktoren für die Kostenschätzungen zu verschiedenen Herstellungspfaden.

Mineralölraffinerie MiRO bringt Hersteller-Expertise ein

Foto MiRo

Mineralölraffinerie MIRO bringt Hersteller-Expertise ein

Die Mineralölraffinerie Oberrhein MiRo hat in den vergangenen Jahren verschiedene Studien zur Implementierung der Herstellung erneuerbarer Kraftstoffe durchgeführt. Dabei wurde im Rahmen des Projekts "reFuels - Kraftstoffe neu denken" auch ein Konzept für eine reFuels-Demonstrationsanlage auf dem Raffinerieglände der MiRo erarbeitet. In dem Entwurf ging es um eine Power-to-Liquid-Anlage, die mittels Fischer-Tropsch-Synthese zur Herstellung von Kerosin und Diesel genutzt werden kann. Durchgespielt wurde, wie anfallendes CO2-haltiges Rauchgas aus bestehenden Raffinerieprozessen in Kombination mit erneuerbarem Strom genutzt werden kann und wie die anfallenden PtL-Rohprodukte in der vorhandenen Raffinerie-Struktur weiterverarbeitet bzw. beigemischt werden können. Folgestudien betrachteten zudem weitere essentielle Faktoren, die für die Implementierung einer PtL-Analge in eine verhandene Raffineriesturktur von Bedeutung sind. Durch die Summe dieser Vorarbeiten ist die MiRo mit einzigartigen Vorkenntnissen ausgestattet, die sie nun in die Plattform InnoFuels einbringen wird.

„Gemeinsam mit unseren Partnern aus Industrie und Wissenschaft bündeln wir unsere Kräfte, um den Hochlauf dieser Kraftstoffe voranzutreiben, indem wir Markthemmnisse identifizieren, Rahmenbedingungen definieren und unsere Erkenntnisse für Politik und Industrie aufbereiten. Als Raffineriestandort mit über sechs Jahrzehnten Erfahrung bringt MiRO sowohl die notwendige Expertise für die technische Anwendung und Integration in die bestehende Raffinerie-Infrastruktur als auch genehmigungsfähige Fläche zum Bau von Anlagen mit ein.“

(Frank Schäfer, Leiter Strategische Entwicklung bei MiRO)